Unterhaltsame Lesung zu schwierigen Themen in der Aktionswoche „Sucht hat immer eine Geschichte“

Am Mittwoch, 30.5.18, durften wir in unserer Schulbibliothek mit Brigitte Blobel einen besonderen Gast empfangen. Wir hatten sie im Rahmen der Aktionswoche „Sucht hat immer eine Geschichte“ eingeladen. Diese Veranstaltung für den EN-Kreis findet alle 2 Jahre statt. Aus organisatorischen Gründen hatten wir den Termin, der im aktuellen Programmheft für den 5.6. vorgesehen war, allerdings vorverlegen müssen.

Brigitte Blobel ist die Autorin vieler beliebter Jugendbücher, von denen sich in unserer Bibliothek viele finden lassen und gerne gelesen werden. Sie behandeln für junge Menschen relevante Themen wie z.B. Essstörungen, Alkohol- und Drogenkonsum, Schönheitswahn, Kaufsucht, Sexueller Missbrauch, Selbstverletzendes Verhalten, aber auch Liebe und Sexualität.

Es war nicht einfach, sich bei der breiten Themenpalette für ein Buch zu entscheiden. Jacqueline Christann aus der Schulbibliothek und Schulsozialarbeiterin Christine Niephaus mussten aber doch eine Auswahl treffen. Sie fiel auf „Rote Linien“. Hier geht es um eine 16-Jährige, die durch ihre Sehnsucht nach einem liebevollen Leben und dem Wunsch, sich zu spüren, in einen Strudel von Selbstverletzungen und Wahnvorstellungen gezogen wird. Bildhaft wird z.B. beschrieben, was der Hauptcharakter Kitty beim „Ritzen bis aufs Blut“ empfindet.

Einige der Jugendlichen interessierte, woher die Ideen für die immer aktuellen Bücherinhalte kommen und ob sich auch viel Biografisches darin finden ließe. Sie habe immer ein Interesse an dem zu haben, was junge Menschen erleben und wie sie sich fühlen und dass sicher keines ihrer Bücher 1 zu 1 wirklich so erlebt wurde: „Aber auch erfundene Geschichten haben immer auch etwas mit denen zu tun, die sie schreiben.“ Sehr bewegend war der Moment, als sie davon berichtete, dass sie sich selbst sehr spät an ihren eigenen sexuellen Missbrauch als Kind erinnern konnte. Auch zu diesem Thema entstand ein Roman.

Die Autorin zog die gespannten Zuhörer_innen aus den Stufen 8, 9 und 11 immer wieder mit Fragen zu ihrem Alltag und persönlichem Erleben ins Gespräch: „Schreibt jemand Tagebuch oder Geschichten?“ Ina aus der EF berichtete, dass Schreiben für sie auch bedeutet, sich bewusst mit den nicht immer positiven eigenen Erlebnissen auseinanderzusetzen und Dinge zu reflektieren. „Ich schreibe Fanfiction-Geschichten“, erzählte Sandy. Was Fanfiction ist, konnte Florian aus der EF treffend erklären. „Wieder was dazu gelernt!“ kommentierte Frau Blobel, die sehr unterhaltsam viel aus ihrem eigenen bewegten Leben erzählen konnte.

Deutschlehrerin Kristina Heiyng, die mit ihrem 9er-Grundkurs gekommen war, gefiel vor allem das Schlusswort, der von Brigitte Blobel an die Jugendlichen gerichtet war: „Macht was auch eurem Leben, es hält einiges für euch bereit.“

An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass die Lesung aus Fördermitteln des Landesministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales sowie des Vereins der Freunde und Förderer der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule ermöglicht worden ist. Vielen Dank!!!

Ein herzlicher Dank geht auch an unseren Schulleiter Christoph Uessem, Daniel Wiese und Praktikantin Lena Schubert der Schulsozialarbeit, die geholfen haben, die Veranstaltung so reibungslos durchzuführen.

Christine Niephaus

Sucht und Sehnsucht in der Jugendliteratur