Die Gesamtschule des Ennepe-Ruhr-Kreises ist nach Wilhelm Kraft, ehemaliger Bürgermeister von Haßlinghausen, benannt. Was aber macht Wilhelm Kraft so besonders, dass eine ganze Schule nach ihm benannt wurde? Warum erinnern wir uns heute noch an ihn?

 

Im Zuge der Stolpersteinlegung am 3.12.2022 in der Mittelstraße 67, Haßlinghausen um 9 Uhr, erinnern Schüler:Innen wie Lehrer:Innen der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Kooperation mit dem Stadtarchiv Sprockhövel und der Bürgermeisterin Sabine Noll an das Leben des früheren Bürgermeisters und Widerstandskämpfers diesen Ortes.

 

Wilhelm Kraft stand zur Zeit des Nationalsozialismuses für Werte ein, die auch heute grundlegend im Umgang miteinander sind: in der Gesellschaft wie auch in unserer Schule. Der politische Einsatz von Wilhelm Kraft als Bürgermeister für seine Stadt Haßlinghausen oder die Überzeugung  jegliche Mitgliedschaft und Position in der NSDAP abzulehnen und um Gerechtigkeit zu kämpfen, Schwächere zu unterstützen, wenn auch nur durch einfache menschliche Gesten wie kleine Geldspenden, zeigen, wie wichtig ein gesellschaftliches Miteinander und auch das kleinste politische Engagement sind.

 

Wilhelm Kraft stellte sich dem Nationalsozialismus über Jahre hinweg entgegen und wurde mehrfach verhaftet bevor er  laut Zeugenberichten in Gefangenschaft im Jahr 1945 auf einem Gefangenenmarsch durch eine Kugel getötet wurde, seine sozialdemokratischen Überzeugungen hat er dabei jedoch niemals verloren.

 

In unserer Schule findet sich zu seinem Gedenken in der A-Halle ein Gedenkstein, der durch ein Projekt entstanden ist sowie in der F-Halle ein großes Mosaik von ihm. Am Montag, den 5.12.2022, wird die Wichtigkeit des Einstehens für seine eigenen Werte und Rechte von Schüler:Innen unserer Oberstufe auf verschiedene Weisen in der F-Halle präsentiert werden. Musikalisch untermalt wird die Veranstaltung durch Musikschüler:Innen der neunten Klasse.

 

Wir freuen uns sehr, dass wir als Zeitzeugen Carl Goerdeler, Enkel von Friedrich Goerdeler (Widerstandskämpfers und führenden Kopfes des Attentates auf Hitler) und als Zweitzeugin Julia Will (Ur-Ur-Ur Enkelin von Wilhelm Kraft) sowie die Archivarin Marlene Klutzny des Stadtarchivs Sprockhövel für eine Podiumsdiskussion begrüßen dürfen und so gemeinsam an Wilhelm Kraft und die Wirkung von Widerstand erinnern können!

 

Frau Rieger, Frau Tiwisina und Herr Schmidt-Maaß

 

*Zeitzeugen = jemand, der zu historischen Ereignissen etwas erzählen kann, weil er/sie zu dieser Zeit schon gelebt hat.

Zweitzeugen = Menschen, die Geschichten von Zeitzeugen (Familienmitgliedern) dokumentieren – sie haben den Holocaust nicht selbst erlebt, aber bewahren diese durch Erzählen und bringen ihre persönliche Geschichte mit ein.

Ich bin auf der Wilhelm Kraft – aber wer war eigentlich dieser Wilhelm Kraft?