Methodenkonzeption

Schwerpunkt methodisch-didaktischer Arbeit an unserer Schule ist  die Erarbeitung eines konsistenten Methodencurriculums. Die Methodenkompetenzen sind in ihrer Abfolge in die Unterrichtspartituren eingearbeitet.

Kooperatives Lernen ist hier wesentlicher Bestandteil:

 

Kooperatives Lernen

Die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts stellt an alle Menschen höchste Anforderungen. Das Wissen und der technische Fortschritt nehmen rasant zu – wer heute die Nummer eins ist, rangiert morgen vielleicht nur noch weit abgeschlagen im Mittelfeld. Flexibilität ist in hohem Maße gefordert – und Teamgeist: Gemeinsam ist man am ehesten für die Herausforderungen gewappnet und kann die gestellten Probleme lösen.

Gleichzeitig schreitet der Prozess der Individualisierung stetig voran – vielfach sind insbesondere junge Menschen zunehmend emotional und sozial vereinsamt. Sie fühlen sich allein gelassen und orientierungslos sowie mit den gestellten Möglichkeiten und Anforderungen völlig überfordert.

Um diesen Gegebenheiten begegnen zu können, stellt das Kooperative Lernen ein Konzept dar, das den Einzelnen wie die Gruppe ganzheitlich annimmt und in den Mittelpunkt stellt. Zentral ist das Anliegen, Schülerinnen und Schüler für sich allein sowie in der Kleingruppe zum selbst- und sozialverantwortlichen Lernen zu aktivieren.


Ziel


Pädagogisch-didaktische Ziele

  • Lehrerinnen und Lehrer anerkennen den Wert und Nutzen kooperativer Unterrichtsstrategien als Sinn bringende Erweiterung ihres Methodenrepertoires, nicht zuletzt in Blick auf die Anforderungen der Kernlehrpläne und der teilzentralen Abschlussprüfungen.
  • Ferner sehen sie darin ein mittel- und langfristig bedeutsames Moment der persönlichen Arbeitsentlastung.
  • Mit dem Konzept des Kooperativen Lernens erhalten die Lehrerinnen und Lehrer erprobte Unterrichtsstrategien, die den grundlegendsten Defiziten auf Seiten der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Selbst- und Sozialkompetenz pragmatisch und systematisch begegnen.
  • Sie treffen Absprachen hinsichtlich der Einführung und der regelmäßigen Anwendung Schülerinnen und Schüler aktivierender Methoden im Fachunterricht.
  • Lehrerinnen und Lehrer erproben und reflektieren ihr Methodenrepertoire im Sinne einer stetigen Erweiterung ihrer Lehrkompetenz.
  • Die Unterrichtsstrategie des THINK (Einzelarbeit) – PAIR (Partnerarbeit / Gruppenarbeit) – SHARE (Plenum) wird zu einem wesentlichen Element jeden Lehrens und Lernens.
  • Schülerinnen und Schüler erleben das Konzept des Kooperativen Lernens als einen Weg, der ihnen im Unterricht in formal-organisatorischer Hinsicht einen klaren und verbindlichen Orientierungsrahmen bietet. Innerhalb dessen erleben sie Zeit und Raum für individuelle Sicherheit und Verantwortung.
  • Sie erleben greifbar Verantwortung für ihre Mitschülerinnen und –schüler.
  • Sie erlernen soziale Fertigkeiten als eigenständige Unterrichtsinhalte.


Standards und Kriterien

  • Lehrerinnen und Lehrer führen kleinschrittig, kontinuierlich und konsequent grundlegende Unterrichtsstrategien ein (z. B. THINK – PAIR – SHARE) und lassen sie in ihre alltägliche Unterrichtsroutine einfließen.
  • Lehrerinnen und Lehrer treffen verbindliche Vereinbarungen bezüglich der Einführung konkreter Methoden. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Festigung und Erweiterung der Sach- und Methodenkompetenz in Anbindung an den einzelnen Fachunterricht.
  • Über die Anwendung und Vertiefung ihrer Fach- und Methodenkompetenz hinaus erfahren die Schülerinnen und Schüler das Kooperative Lernen als eine Chance,
    • sich zunächst in der Einzelarbeit mit der Aufgabenstellung auseinander zu setzen (Selbstkompetenz),
    • anschließend sozial-verantwortungsvoll die Aufgabe und die Ergebnisse zu zweit bzw. in der Kleingruppe zu kommunizieren, einen Einigungsprozess durchzuführen sowie die Ergebnispräsentation vorzubereiten (Sozialkompetenz),
    • abschließend das Ergebnis im Plenum vorzustellen, wobei das Zufallsverfahren die Entscheidung über die vortragende Person übernimmt,
    • über die Reflexion und Evaluation des Arbeitsprozesses sowie des Ergebnisses die Bereiche der Ich- und Wir-Kompetenzen zu hinterfragen sowie Vereinbarungen für den zukünftigen Lern- und Arbeitsprozess verbindlich zu treffen.
  • Schülerinnen und Schüler lernen die einzelnen Phasen des Konzepts des Kooperativen Lernens in den sieben Basisschritten kennen (vgl. das Strukturschema des Kooperativen Lernens). Diese Basisschritte sind im Einzelnen:
    • Gruppenbildung nach dem Zufallsprinzip,
    • Teamgeist fördernde Aktivität.
    • Anknüpfung an Vorwissen bzw. Motivation in Bezug auf den Inhalt,
    • Mitteilung der Aufgabenstellung sowie Absicherung deren inhaltlichen Verständnisses,
    • Erarbeitungsphase in der Schrittfolge THINK – PAIR – SHARE (s.o.),
    • Ergebnispräsentation,
    • Reflexion des Arbeitsergebnis sowie des Prozesses.
  • Schülerinnen und Schüler werden zunehmend befähigt, selbstverantwortlich eigenständige Entscheidung hinsichtlich der zur Anwendung kommenden Methoden zu treffen.


Durchführung


Voraussetzung

Eine Grundlegung erfolgte in der Fortbildungseinheit „Neue Formen des Lehrens und Lernens“, an der das Kollegium nahezu vollständig teilgenommen hat oder im Laufe der kommenden Jahre teilnehmen wird.

Kolleginnen und Kollegen kooperieren auf der Ebene der Klassenleitung sowie auf der Jahrgangs- und Fachebene. Sie treffen auf den genannten Ebenen verbindliche und nachhaltige Vereinbarungen. Es bleibt Zeit und Raum für die individuelle und kollegiale Fortbildung, für die Reflexion und Evaluation und somit für die gesamte systematische Weiterentwicklung von Schule und Unterricht.


Ablaufbeschreibung

Die Fachkonferenzen Deutsch, Mathematik und Englisch haben die Umsetzung der Kernlehrpläne auf der jeweiligen Fach- und Jahrgangsebene erarbeitet.

Die übrigen Fachkonferenzen beginnen mit der Umsetzung der vorliegenden Kernlehrpläne.

Weitere Ausführungen: siehe systemische Unterrichtsentwicklung.

 

Förderliche Bedingungen

 

  • doppelt besetzte Klassenleitung in 5 und 6
  • Jahrgangsteams zumindest in den unteren Klassen
  • Arbeit in den Fachkonferenzen
  • Lernkompetenzcurriculum als Gesamtbezugsrahmen
  • Schwerpunkt „Soziales Lernen“, z. B. in Form des Klassenrates
  • Absprachen zu Beginn der Unterrichtsarbeit im jeweiligen neuen fünften Jahrgang (Tischgruppenarbeit)
  • Die prozessualen Lernziele der Kernlehrpläne können über die Unterrichtsstrategien des Kooperativen Lernens grundlegend sichergestellt und trainiert werden.
  • Einzelne Kolleginnen und Kollegen werden zu Multiplikatoren in Sachen „Kooperatives Lernen“ ausgebildet, die den schulinternen Prozess bereichern und vertiefen.