Neuer Schulleiter

Sprockhövel, 25.10.2009, Andreas E. Smolka

Am ersten Schultag nach den Herbstferien tritt Christoph Uessem als Schulleiter an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule an.

Dorothea Waskönig-Kessel wurde am 30. Juni in den Vorruhestand verabschiedet. Seit Gründung der Haßlinghauser Gesamtschule im Jahr 1987 hielt die 62-Jährige das Ruder fest in der Hand. Für eine rasche Nachfolgeregelung hat sie sich selbst am Rande ihrer Verabschiedung ausgespro-chen – dass die Stelle aber nach so kurzer Vakanzzeit wieder besetzt ist, ist im Schulbetrieb nicht selbstverständlich: Christoph Uessem steigt nach den Herbstferien zum Schulleiter an der Wilhelm-Kraft-Schule auf.

„Lehrer ist mein Traumberuf und ich glaube, dass ich hier noch vieles gestalten kann”, erklärt er im Gespräch mit der Sprockhöveler Zeitung. „ Diese Schule besitzt ein großes Maß an Entwicklungspotenzial.”

Der 54-Jährige ist bereits seit 1995 an der Schule und war zuletzt für die Oberstufe verantwortlich. Der in Bonn geborene Rheinländer flüchtet im Karneval zwar schon mal in seine närrische Heimat, doch hat er seine Lebensphilosophie als rheinischer Pädagoge beibehalten. „Arbeiten muss bei mir immer mit Freude und Spaß in Verbindung stehen. Das ist bei meinem Beruf so und soll auch bei meinen Schülern so sein. Eine Unterrichtsstunde, in der die Schüler nicht wenigstens einmal gelacht haben, kann keine gute Stunde gewesen sein”, sagt der Familienvater.

„Ich habe selbst drei Kinder und habe mit ihnen als Vater alle in NRW möglichen Schulformen (Gymnasium, Haupt-, Real- und Gesamtschule) durchlebt. Auch meine eigene Erfahrung an einem Gymnasium hat mich darin bestärkt, gerade an einer Gesamtschule wirken zu wollen”, berichtet der Literatur-Liebhaber, der gerne Kabarett-Texte schreibt. Viele Jahre ist er mit eigenem Ensemble aufgetreten, jetzt nur noch privat. „Nein, ich bin kein Comedian. Das ist mir zu unpolitisch. Ich mache richtiges Kabarett.”

Die auf ihn zukommende Verwaltungsarbeit scheut Uessem nicht. Darauf hat er sich in Fortbildungen qualifiziert. „Schulorganisation muss personenunabhängig funktionieren und gar nicht erst als solche auffallen”, stellt er klar.

Leitender Gesamtschuldirektor lautet seine offizielle Bezeichnung, nichts von verstaubten Studienratstiteln altehrwürdiger Gymnasien an dieser modernen Schulform. „Titel sind nichts gegen die allseits positive Motivation und Aufbruchstimmung, die im Kollegium zu spüren ist. Das macht Mut und ich ermuntere meinerseits zu Experimenten. Nur wer Fehler macht, entwi-ckelt sich.”

Neues wird erprobt. „In der Jahrgangsstufe 9 ernten wir mit berufsorientieren Fä-chern wie Wirtschafts-Eng-lisch oder experimentelle Chemie großen Zuspruch. Gerade entwickeln wir fürs kommende Schuljahr für die Erprobungsstufe die Idee von Profilklassen. Mädchenförderung ist wichtig, doch auch Jungen müssen gefördert werden – nur eben anders.”

Gesamtschule

Die Gesamtschule arbeitet mit Kindern und Jugendlichen aller Leistungsstärken und hält Laufbahnentscheidungen möglichst lange offen. Es können alle Abschlüsse der Sekundarstufe I erreicht werden, die auch an der Hauptschule, der Realschule und dem Gymnasium erworben werden.

Bei guten Leistungen können Schülerinnen und Schüler in der gymnasialen Oberstufe direkt in die Jahrgangsstufe 12 wechseln. In die Klasse 5 bis 9 gehen die Schülerinnen und Schüler jeweils ohne Versetzung. Gesamtschulen werden in der Regel als Ganztagsschulen geführt.

Ein Rheinländer in Haßlinghausen
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