„Es wäre schön, wenn man mehr Leute ans Handwerk kriegt“, äußert Tischler Jan Müller. „Es gibt mit Ausbildungen so schöne Berufsbilder, aber die Vorurteile, denen ich immer wieder begegne, sind, dass diese immer mit viel Dreck und Schmutz verbunden sind. Völliger Unsinn.“ Er ist selber ein ehemaliger Schüler der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule. Aber nicht nur alte Verbundenheit treibt ihn dazu an, sich dazu bereit zu erklären, am Expertenabend für die Oberstufe an der WKGE teilzunehmen. Er möchte Botschafter sein und den angehenden Abiturientinnen und Abiturienten Mut zusprechen, nicht immer nur tunnelartig ein Studium anzustreben, sondern auch dem Handwerk Aufmerksamkeit zu widmen und die Perspektiven zu erkennen. „Ich zähle selbst zu denen, die nicht permanent still sitzen und zuhören können.“ Für ihn war ein Beruf zum Zupacken genau das Richtige, obwohl auch er zunächst hatte studieren wollen. „Etwas Besseres als der Tischlerberuf hätte mir gar nicht passieren können“, fasst er am heutigen Abend zusammen.
Und er ist nur einer von zahlreichen Gästen, die sich Zeit genommen haben, um am Berufsexpertenabend 2025 teilzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 (EF) und 12 (Q1) hatten hier Gelegenheit, zum Beispiel in den Berufsbildern der Medizin, der Rehabilitationspädagogik oder des Lehramts Kurzvorträgen zu lauschen und im Anschluss ihre individuellen Fragen zu stellen. Unter anderem waren auch Sportwissenschaften, Zoll, Journalismus, Sozialpädagogik, Wirtschaft, Industriedesign, Gerichtswesen, Biochemie und das Finanzamt vertreten. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich in zwei Vortragsrunden für ihre Interessen entscheiden. Inhaltlich reichte das Spektrum von anfangs guten Ratschlägen, wie im Bereich des Rechtswesens, dass man bitte die Finger davon lassen solle, wenn man sich diesen Beruf so vorstelle, wie er in TV-Gerichtssendungen präsentiert werde, bis hin zu sehr detaillierten Vorgehensfragen bezüglich eines konkreten Studiengangs. Auch zum Thema Selbstständigkeit mit kreativen Berufen gab es praktische Tipps vom freischaffenden Kameramann.
Die Abteilungsleiterin der Oberstufe, Nina Hesterberg, wie auch die für die Berufsorientierung verantwortlichen Kolleginnen Andrea Tiwisina und Laura Maiß zeigten sich mit dem Erfolg des Abends sehr zufrieden. Direktes Feedback der Schülerinnen und Schüler zeigte, dass sich ihr großer Organisationsaufwand gelohnt hat.

