Zum ersten Mal im laufenden Schuljahr traf sich die Theaterfahrt-Truppe aus der Oberstufe mit Herrn Rabe am Sonntagnachmittag am Schauspielhaus in Bochum, um sich vergleichsweise unvorbereitet „Das große Heft“ anzusehen. Diese Inszenierung sollte allerdings eindrücklicher werden als erwartet. „Das große Heft“ lässt den Zuschauer zwei Brüder im Krieg begleiten. Die beiden müssen bei ihrer Großmutter bleiben und nehmen sich vor, sich für den Ernstfall vorzubereiten, ganz gleich, wie dieser aussehen mag. Und sie wollen ihre Erfahrungen in einem großen Heft niederschreiben, einzige Prämisse – es soll alles so geschildert werden, wie es geschehen ist. Objektiv, ohne Umschweife, ohne Moralisieren, ohne Kommentar, vor allem aber ohne Gnade.
Das Publikum wird Zeuge dieses Unterfangens. Situation reiht sich an Situation, jedes Mal wünscht man sich, dass man nun alles gesehen habe. Aber die Schrecken, die die Jungen schildern, basierend abwechselnd auf Gewalt und Missbrauch, werden kein Ende finden. Zwei Live-Musiker und ein ausgeklügeltes Technikspiel mit Licht und Schatten unterstützen das Entstehen von Empathie. Die Darstellerriege fordert sich körperlich zwei Stunden lang zu Höchstleistungen. Am Ende wird man entlassen mit zumindest dem Hauch einer Idee, wie schrecklich Krieg ist. Ganz besonders für die Kinder.

